Rincón del lector Alemán Intermedio

 

24/10/2014

Tag der Deutschen Einheit    

Feiertage & Feste

Am 3. Oktober feiern wir in Deutschland den Tag der Deutschen Einheit. Dieser Tag ist der deutsche Nationalfeiertag. Und zwar seit 1990. Es ist also ein relativ junger Feiertag. Er markiert die Wiedervereinigung der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, also von Ost- und West-Deutschland. Dieser 3. Oktober ist übrigens auch der einzige staatliche Feiertag – alle anderen Feiertage sind von den Bundesländern festgelegt. Das bedeutet: Den 3. Oktober feiert man in ganz Deutschland – viele andere Feiertage beispielsweise nur in Bayern und Baden-Württemberg oder in anderen Bundesländern.

Für mich persönlich hat dieser Tag eine besondere Bedeutung. Denn ich habe am 17. Juni Geburtstag. Und der 17. Juni war von 1954 bis 1990 der Tag der deutschen Einheit. Als Kind hatte ich also immer an meinem Geburtstag frei, ich musste nicht in die Schule gehen.

Es gibt aber noch ein Datum, das mit dem Tag der Deutschen Einheit in Verbindung gebracht wird. Der 9. November. Denn am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Also überlegte man, diesen Tag zum Nationalfeiertag zu machen. Aber: Das Datum war das gleiche wie das der Reichspogromnacht. Am 9. November 1938 wurden über 1400 Synagogen, Geschäfte und Wohnungen von Juden und sogar Friedhöfe zerstört, viele Juden wurden umgebracht. Daher ist der 9. November kein Datum, das man feiern möchte. Also einigte man sich auf den 3. Oktober.

Aber auch diesen 3. Oktober fanden nicht alle Politiker gut. Denn ein neuer Feiertag bedeutet auch, dass an diesem Tag fast niemand arbeitet – und dadurch für diesen Tag keine Steuer an den Staat bezahlt wird. 500 Millionen Euro sollen dem Staat durch diesen einen Feiertag fehlen. Also überlegte die Regierung, den Tag der Deutschen Einheit zu verlegen – und zwar auf den ersten Sonntag im Monat Oktober. Aber dieser Plan wurde nicht umgesetzt.

Wie feiern wir Deutschen diesen Tag? Es gibt in einer Stadt in Deutschland ein so genanntes Bürgerfest. Dieses Jahr findet dieses Bürgerfest in München statt, zeitgleich übrigens mit dem Oktoberfest. Auch in Berlin wird an diesem Tag gefeiert. Ich kenne aber niemanden, der diesen Feiertag wirklich feiert. Wir freuen uns, dass wir an diesem Tag nicht arbeiten müssen – aber mehr auch nicht. Vielleicht ist das bei manchen Deutschen anders, aber hier im Süden ist es eben so.

21/11/2014

Hochzeit

Im Sommer heiraten besonders viele Paare. Deswegen habe ich mir gedacht ich erzähle Euch heute etwas über Hochzeiten in Deutschland. Die beliebtesten Monate sind Mai und Juni, aber auch in den anderen Monaten finden viele Hochzeiten statt. Vor der Heirat steht dieVerlobung. Sie ist in Deutschland viel weniger wichtig als beispielsweise in den USA. Es gibt weder einen großen Diamantring, noch eine große Feier.

Wer in Deutschland heiraten möchte, der muss in erster Linie eine Menge Papierkramerledigen. Also Dokumente vorweisen bei den staatlichen Behörden. Wenn das erledigt ist, kann man standesamtlich heiraten. Man geht also an einem vereinbarten Termin zumStandesamt, und dort wird man vom Staat verheiratet. Meist geht das sehr schnell. Der Standesbeamte, der die Zeremonie leitet, spricht aber dennoch einige Worte, um das Paar auf eine gemeinsame Zukunft einzustimmen.

Es gibt verschiedene Standesämter. Manchmal sind das nur relativ offizielle Büroräume, ohne Schmuck. Manchmal sind es aber auch alte Rathaussäle, kleine Schlösser oder man kann auch auf Burgen oder auf Inseln heiraten. Deutsche heiraten aber fast immer in Gebäuden. Hochzeiten im Freien, wie sie in Amerika üblich sind, gibt es hier kaum. Das liegt wahrscheinlich daran, dass das Wetter einfach zu schlecht ist.

Zur Heirat im Standesamt braucht man nur als Paar anwesend sein. Früher war es Pflicht,Trauzeugen zu haben. Das waren zwei Menschen, die dem Paar nahe standen und die als Zeuge bei der Trauung anwesend waren. Heute ist das gesetzlich nicht mehr vorgeschrieben. Wer möchte, kann nach der standesamtlichen Trauung auch noch einmal kirchlich heiraten. Wer zum Beispiel katholisch ist, der heiratet dann in einer katholischen Kirche noch einmal. Da die meisten Deutschen aber nicht sehr religiös sind, ist ihnen die kirchliche Trauung eher wichtig, weil es hier um ein feierliches Ritual geht. In der Kirche gibt es festliche Musik, die Braut trägt ein schönes weißes Kleid, und alle Freunde und Verwandten können dabei sein.

Wie groß eine Hochzeit ist, bleibt dem Brautpaar überlassen. Natürlich gibt es Feiern mit über 100 Gästen, aber viele Paare ziehen es vor, in kleinem Kreis zu feiern. Häufig ist es auch so, dass man nur mit wenigen Gästen die eigentliche Hochzeit feiert – und später dann ein großes Fest feiert mit allen anderen Freunden und Verwandten.

Oft ist es so, dass am Samstag Vormittag im Standesamt geheiratet wird, und danach in der Kirche. Es gibt aber auch viele Paare, die zwischen beiden Trauungen Monate oder sogar Jahre vergehen lassen. Völlig unüblich ist es, mehrere Trauzeugen zu haben, so wie in den USA. Auch das „Rehearsal Dinner“ gibt es nicht. Stattdessen gibt es einen Polterabend, bei dem man den letzten Single-Abend des Paares feiert. Dabei wird Geschirr zerbrochen, das das Paar dann zusammenkehren und aufräumen muss. Scherben sollen Glück bringen.

Nach der Eheschließung im Standesamt oder in der Kirche wird natürlich noch gefeiert. Man isst zusammen, tanzt und freut sich mit dem Brautpaar. Wichtig ist der erste Tanz von Brautund Bräutigam, der erste Walzer, den sie gemeinsam tanzen. Dabei sehen ihnen alle zu, um danach aber mitzutanzen. Ein Brauch ist es auch, gemeinsam die Hochzeitstorteanzuschneiden. Es gibt viele verschiedene Rituale und Bräuche. Manchmal sägen Braut und Bräutigam gemeinsam einen Baumstumpf ab – Teamwork sozusagen. Viele Feiern gehen bis weit nach Mitternacht, und wenn das Brautpaar nicht gleich in die Flitterwochen fährt, feiern sie bis zum Ende mit.

Die Deutschen heiraten sehr spät. 2004 war ein deutscher Mann statistisch gesehen im Durchschnitt 36 Jahre alt bei der Heirat. Die Frau war 33 Jahre alt. Übrigens scheitert in Deutschland ungefähr jede dritte Ehe. Das heißt, dass von drei Ehepaaren sich eines scheiden lässt.

12/12/2014

Briefe an das Christkind

«Liebes Christkind», so fängt der Wunschzettel der meisten Kinder an. Viele Familien pflegen diese weihnachtliche Tradition. Wunschlisten von früher und heute verraten viel über das Leben verschiedener Generationen.‎

Auf einem Wunschzettel zu Weihnachten im Jahr 1899 wünscht sich ein Mädchen eine «Zahntube Calodont». Zahnpasta in Tuben war Ende des 19. Jahrhunderts etwas sehr Modernes und wohl auch für ein kleines Mädchen etwas Begehrenswertes. Diesen und andere Wunschzettel kann man sich in einer Weihnachtsausstellung im Dortmunder Kunstmuseum ansehen.

Andere Kinder wünschen sich Spielzeug, eine Mütze, Schulhefte oder dass die Mutter endlich gesund wird. Auf einem aktuellen Wunschzettel hat ein kleiner Junge verschiedene Bildchen mit Preisschildern aus Katalogen ausgeschnitten und aufgeklebt. Text gibt es außer der Überschrift keinen, die ist aber in Schönschrift geschrieben: «Wunschzettel für Weihnachten».

Nicht immer lagen an Heiligabend Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Die Tradition derBescherung gibt es erst seit Ende des 19. Jahrhunderts. Historikerin Isolde Parussel erklärt: «Die Veränderung von Weihnachten hin zum Geschenkfest hängt natürlich auch damit zusammen, dass es im Zuge der Industrialisierung viel mehr Geschenke und Spielzeug zu kaufen gab.» Und so bietet die Industrie zum Beispiel auch Vordrucke an, auf denen man Produkte eines Herstellerseinfach ankreuzen kann.

Während in manchen Familien das Christkind die Geschenke bringt, kommt in anderen der Weihnachtsmann durch den Kamin. Früher wie heute müssen die Kinder auf die gleiche Frage mit «Ja» antworten können, damit sie die gewünschten Dinge tatsächlich auf dem Gabentisch finden, nämlich: «Warst Du auch immer brav

Glossar

Christkind, das – Jesus Christus, der als neugeborenes Kind, meist als Engel dargestellt, ein Symbol für das Weihnachtsfest ist

Wunschzettel, der – das Papier, auf das man schreibt, was man sich wünscht

eine Tradition pflegen – eine Tradition weiterführen

Generation, die – eine Gruppe von Menschen, die zur gleichen Zeit geboren sind

Zahntube, die – gemeint ist: die Zahnpastatube

etwas Begehrenswertes – etwas, das man sehr gerne haben möchte

etwas ausschneiden – mit einer Schere ein Stück aus etwas herausnehmen

etwas aufkleben – etwas mit Kleber auf etwas anderem befestigen

Heiligabend, der – der Geburtstag von Jesus Christus; der Abend des 24. Dezember

Bescherung, die – hier: das Überreichen der Geschenke an Weihnachten

mit etwas zusammenhängen – hier: die Folge von etwas sein

im Zuge von etwas – durch etwas

Industrialisierung, die – die Zeit, in der die schnelle industrielle Entwicklung die Gesellschaft und den Konsum stark verändert hat

Vordruck, der – das Papier, auf dem schon etwas geschrieben ist; das Formular

Hersteller, der – eine Firma, die ein Produkt erzeugt

etwas ankreuzen – etwas wählen, indem man mit dem Stift ein Kreuz macht

Gabentisch, der – der Tisch, auf dem die Geschenke liegen

brav – lieb

27/02/2015

                                                                           Fasching oder Karneval

 

Ludo aus Belgien hat mich daran erinnert, dass ich noch keine Folge zum Thema Karneval gemacht habe.  Also wird es höchste Zeit!

Erstmal zum Begriff Karneval: Hier in Bayern sagt man  Fasching dazu, in Baden-Württemberg Fastnacht. Und dieser Begriff sagt am besten, worum es geht: Um die Zeit vor der Fastenzeit.                           Diese beginnt am Aschermittwoch, und die Fastenzeit ist vor allem in katholisch geprägten Gegenden nach wie vor wichtig.

Während also in der Fastenzeit darum  geht,  weniger oder gar nichts zu essen oder                                             auf  bestimmte Genüsse  zu verzichten, geht es in der Zeit davor um ausgelassenes Feiern.

Die Menschen verkleiden sich. In Städten wie Köln gibt es riesige Karnevalsumzüge – dann ziehen               die verkleideten Menschen mit Musikkapellen und riesigen Wagen durch die Stadt.                                             Sie werfen Kamelle – also Bonbons – in die Menge und rufen „Alaaf!“. Andernorts ruft man „Helau!“.           Die Karnevalshochburg Köln ist in dieser närrischen Zeit im Ausnahmezustand.                                                 Es wird gefeiert und getrunken, das normale Leben steht still.

Letztes Jahr war ich in Konstanz am Bodensee – dort wird die alemannische Fasnacht gefeiert.                     Es hat mir sehr gut gefallen. Es war traditioneller als in Köln. Die Menschen haben alte und sehr wertvolle Kostüme und Masken getragen, die so genannte Guggemusik war überall zu hören –                         Es war einfach wunderbar.

Auch im Fernsehen wird man vom Fasching nicht verschont – die so genannten Prunksitzungen werden manchmal sogar live übertragen. Dort stehen erwachsene Menschen verkleidet am Mikrofon und erzählen Witze.  Ich finde das ehrlich gesagt überhaupt nicht lustig. Es gibt übrigens viele Vereine,               die sich mit dem Fasching oder Karneval beschäftigen. Und diese Vereine wählen dann auch gerne ein Prinzenpaar – also einen Faschingsprinzen und eine Faschingsprinzessin –                                                 die dann für kurze Zeit die Stadt „regieren“.

Was passiert an den einzelnen Tagen? Los geht’s am Donnerstag. Oder auch „schmutziger Donnerstag“ oder „unsinniger Donnerstag“ oder auch Weiberfastnacht. In Konstanz, wo ich aufgewachsen bin,         ziehen die Frauen  durch die Büros, schneiden den Männern die Krawatten ab und holen sie                      aus der Arbeit. Nach dem Wochenende kommen dann noch Rosenmontag und Faschingsdienstag –        bis am Aschermittwoch alles beendet.

Hier in München gibt es beispielsweise auf dem Viktualienmarkt, einem sehr großen Obst- und Gemüsemarkt  mitten in der Altstadt, den „Tanz der Marktweiber“. Sonst bleibt München                                   in der Faschingszeit eher ruhig.  Und das finde ich auch gut so.                                                                             Dass Fasching ist, merke ich vor allem beim Bäcker: In der Zeit vor dem Aschermittwoch gibt es überall Krapfen zu kaufen – also in Fett ausgebackene runde Kugeln,                                                                   die mit Marmelade oder Creme gefüllt sind. In anderen Teilen Deutschlands heißen sie Berliner.

In diesem Sinne: Alaaf und Helau!

 

https://www.youtube.com/watch?v=xfB0dAPUM9M

 

27/03/2015

                                                                   FRÜHLING

Hier in München liegt noch Schnee. Seit November frieren wir hier, laufen mit dicken Jacken und Schals umher und stapfen mit Stiefeln durch den Schnee. Wir warten alle sehnsüchtig auf den Frühling. Noch wenige Tage, dann wird es so weit sein!

crocus-318293_1280Der Frühling ist die Lieblings-Jahreszeitvieler Menschen. Vor allem in Regionen wie unserer, wo der Winter recht lang und kalt ist, freut man sich auf die ersten warmen Sonnenstrahlen. Hier in München ist das besonders extrem: Auch wenn es nur wenige Grad über Null ist, sitzen die Münchner schon draußen auf den Terrassen der Cafés oder am Straßenrand, trinken Kaffee und genießen die ersten Sonnenstrahlen. Die Cafés kennen das schon – die Betreiber legen extra warme Decken auf die Stühle, mit denen man sich die Beine zudecken kann.

tulips-177889_640Meistens kommt der Frühling dann doch ziemlich schnell: Von heute auf morgen wird es warm und freundlich, die Sonne scheint, der Schnee schmilzt und die Tage werden merklich länger. Die ersten Frühlingsboten sind die Krokusse, das sind kleine Blumen, die sich durch den kalten und harten Boden kämpfen, sobald die ersten Sonnenstrahlen den Frühling ankündigen. Auch die Schneeglöckchen kommen dann hervor. Etwas später folgen Tulpen, die fast jeder Gartenbesitzer in seinem Garten gepflanzt hat, und gelbe Narzissen, die die typischen Frühlingspflanzen sind und auch „Osterglocken“ genannt werden.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wenn die Natur im Frühling zum Leben erwacht. Den ganzen Winter über wirken Blumen und Bäume wie tot, als wären sie abgestorben. Wenn die Temperaturen steigen, sprießen die Blätter und Blüten und man hat den Eindruck, man könnte sie dabei beobachten, so schnell geht das. Die braunen und gelben Wiesen und Felder werden saftig grün, und hier in München kann man vor allem sehen, wie die Kastanienbäume ihre riesigen Blätter entfalten.

eggs-591704_640Schön ist es auch, die Vögel zu beobachten: Eifrig sammeln sie kleine Stöcke und Grashalme, um Nester zu bauen und ihre Eier auszubrüten. Dann sieht man die jungen Vögel bei ihren ersten Flugversuchen, und das Gezwitscher draußen ist ein wunderbares Konzert.

Im Nu ist Ostern, und dann steht auch schon der Sommer vor der Tür. Ich genieße es, vier ausgeprägte Jahreszeiten zu haben. Natürlich nervt mich der Winter manchmal, aber ich würde nicht in einem Land wohnen wollen, wo es immer warm ist. Jede Jahreszeit hat ihren Vorteil. Im Winter ist es hier bei uns besonders kuschelig, man verbringt gerne Zeit zu Hause im Warmen, trinkt Tee und zündet Kerzen an. Im Frühling freut man sich über die Wärme, über die Blütenpracht, verbringt wieder mehr Zeit im Freien. Im Sommer sind die Deutschen ohnehin jede Minute draußen, und im Herbst wird es dann langsam wieder gemütlicher und man verabschiedet sich vom Sommer.

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=0CFzWQL-oLA

23/10/2015

 Privatschulen sind im Trend

Der Rückgang der Schülerinnen und Schüler um 4 Prozent im aktuellen Schuljahr ist schnell erklärt: Die Deutschen bekommen heute weniger Kinder – im Durchschnitt 1,47 Kinder pro Frau, 1960 waren es noch 2,5 Kinder. Doch mit der verstärktenZuwanderungkönnen sich diese Zahlen bald ändern.

79 Prozent mehr Privatschulen

Ob Waldorfschule, Montessorischule oder eine Schule in kirchlicher Trägerschaft – jeder 11. Schüler in Deutschland sucht eine Alternative zum staatlichen Schulwesen. Wie das Statistische Bundesamt berichtet, gibt es heute 79 Prozent mehr private Schulen in Deutschland als noch 1992.

Hoher Unterrichtsausfall

Woher kommt dieses Wachstum? Neben dem Argument, dass die Kinder auf Privatschulen individueller gefördert werden, beklagen Eltern die enorm hohen Unterrichtsausfälle an deutschen staatlichen Schulen: Pro Woche fallen im Schnitt eine Million Stunden aus. An Gymnasien sind das 2.000 Stunden jeden Schultag, berichtet der Philologenverband. Das Problem: Es gibt kaum Vertretungslehrer.

Argumente pro Privatschule

Privatschulen arbeiten eigenständig und können sich schnell an neue Entwicklungen anpassen. Sie arbeiten wie Wirtschaftsbetriebe und sind auf die Zufriedenheit ihrer Schüler und vor allem der Eltern angewiesen. Private Schulen stellen ihre Lehrer selbst ein und können sich aussuchen, wer zu ihrem Schulkonzept am besten passt. Unterrichtsausfall ist an den meisten freien Schulen ein Fremdwort.

Der Erfolg von Schülern beim Bildungsabschluss ist in öffentlichen Schulen und Privatschulen übrigens nahezu gleich. In privaten Gymnasien erreichten 85,6 Prozent im Gegensatz zu 85 Prozent an staatlichen Gymnasien das Abitur.

20/11/2015

Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind…

Wenn der Sommer endet und der Herbst in Deutschland einzieht, wird es gemütlich: Es beginnt die Zeit der Feiertage. Ein Höhepunkt ist St. Martin am 11. November. Jedes Kind in Deutschland kennt das Lied, das dem Heiligen Martin gewidmet ist.

Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind,
sein Ross, das trug ihn fort geschwind.
Sankt Martin ritt mit leichtem Mut,
sein Mantel deckt ihn warm und gut.

Dieses Lied hört man am Abend des 11. November überall, wenn die Umzüge stattfinden. Das Martinslied erzählt die Legende von Martin von Tours: Er war römischer Soldat und hat seinen Mantel mit einem Bettler geteilt. Ein Reiter in einem roten Mantel begleitet daher oft die Umzüge. Die Kinder laufen mit selbst gebastelten Laternen durch die Städte und Dörfer und singen traditionelle Lieder.

Ein Festmahl: Das Gänseessen

Und dann wird es gemütlich: Man trifft sich zum traditionellen Festmahl – der Martinsgans. Viele Familien und Restaurants veranstalten im Herbst ein Gänseessen. Sehr häufig isst man dazu Rotkohl und Kartoffelklöße. Woher aber kommt dieser Brauch? Eine Erklärung ist diese: Martin von Tours war sehr bescheiden und soll sich in einem Gänsestall versteckt haben, als er zum Bischof geweiht werden sollte. Doch das lauteGeschnatter der Gänse verriet ihn.

11/12/2015

Oh du fröhliche Weihnachtszeit, Geschenkezeit

Zu Weihnachten gehört die Adventszeit. Schon im antiken Rom wurde die Adventszeit gefeiert. Papst Gregor I. (um 604) hat sie auf vier Sonntage festgelegt. In dieser Zeit sollen sich die Christen auf das Fest der Geburt Christi vorbereiten – Advent bedeutet Ankunft. Davon handelt der Text des bekanntesten deutschen Weihnachtsliedes „Oh du fröhliche, oh du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit, Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, Christenheit!“

Weihnachten ist Kommerz

Fröhlich sind vor allem die Händler, denn zu Weihnachten gehören die Geschenke. Für sie ist Weihnachten das wichtigste Fest des Jahres: Dies ist die umsatzstärkste Zeit im deutschen Einzelhandel. Viele erwirtschaften rund ein Viertel ihres Jahresumsatzes im November und Dezember. Fröhlich sind auch die Kinder, deren Eltern sich die teuren Geschenke leisten können: Die beliebtesten Wünsche sind Smartphones undSpielekonsolen. Nach Angaben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young wollen die Deutschen in diesem Jahr im Durchschnitt 273 Euro ausgeben, 43 Euro mehr als 2012.

Weihnachten ohne Kommerz

Früher gingen die Menschen in dieser Zeit häufig in die Kirche und haben gefastet. Es war eine stille Zeit, eine besinnliche Zeit. Geschenke wurden meistens selber gebastelt. Viele Deutsche Familien denken inzwischen aber auch anders: Oft schenken sich die Erwachsenen nichts mehr gegenseitig. Andere planen nur ein einziges Geschenk oder, dass nur Selbstgemachtes verschenkt werden soll.

29/01/2016

Deutsch ist eine schöne Sprache – und schafft gute Berufsaussichten

Die 158 Goethe-Institute, die in 93 Ländern Kultur, Sprache und Information über Deutschland vermitteln, haben 2011 fast 235.000 Sprachschüler unterrichtet. DerDeutsch-Boom ist nach Meinung von Fachleuten auch eine Folge der Wirtschaftskrise. Nach Einschätzung von Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts, seien vor allem junge Leute an Deutsch als Fremdsprache interessiert, damit sie ihre Berufschancen verbessern.

Deutsch ist schön

Mit Deutsch als Sprache beschäftigen sich viele Institutionen, so auch die Gesellschaft für die deutsche Sprache (GfdS). Jedes Jahr wählt sie aus Einsendungen von Bürgern die „Wörter des Jahres“. 2012 stand das Wort „Rettungsroutine“ auf Platz 1, gefolgt unter anderem von „wulffen“ und „Gottesteilchen“.

Deutsch ist nützlich

Deutsch zu lernen ist sinnvoll, wenn man in Europa arbeiten möchte. Das erklärt der australische Schüler Dominic Byrne: „Wer in Europa arbeiten will, muss sehr oft beweisen, ob man Deutsch sprechen kann. Die deutsche Sprache ist wirklich der Schlüssel zu Europa. Wenn man Deutsch sprechen kann, dann öffnet sich die Tür für zahlreiche Möglichkeiten.“

26/02/2016

 Schön verpackt ist auch ganz schön viel Müll

213 Kilo Verpackungsmüll erzeugt jeder einzelne Deutsche. Das sind Zahlen aus dem Jahr 2013 – kleiner ist der Müllberg seither sicher nicht geworden. So viel Müll entsteht, weil die Deutschen sehr gerne ihre Waren im Internet bestellen. Dank des Online-Handels ist seit 2003 die Pro-Kopf-Menge von 187,5 Kilogramm Müll auf fast 213 Kilogramm gestiegen.

Was wird recycelt?

Ohne Verpackung lassen sich Waren nicht transportieren. Verpackungen aus Papier,Pappe oder Karton haben dabei den größten Anteil – über 7 Millionen Tonnen. Hinzu kommen die Verpackungen aus Kunststoffen (2,8 Millionen Tonnen), Glas (2,8 Millionen Tonnen) und Holz (2,7 Millionen Tonnen).

Ohne Wiederverwertung – Recycling- würde man diese Mengen an Abfall nichtbewältigen. Jeder kennt die typischen gelben Tonnen oder Säcke: Hier werdenLeichtverpackungen gesammelt, sortiert und wiederverwertet. Weißblech, Aluminium, verschiedene Kunststoffarten werden wieder verwendet. Auch Papier und Pappe werden gesammelt und wieder zu Papier verarbeitet.

Die Verpackungsverordnung

Schon im Jahr 1991 ist die Verpackungsverordnung entstanden. Danach müssen die Hersteller ihre Verpackungen zurücknehmen. Anschließend müssen sie die Verpackungen erneut verwenden oder verwerten.

11/03/2016

 Stadtportrait: Köln ist nicht nur Karneval

Köln – die Römerstadt

Gegründet wurde Köln im Jahr 38 vor Christus von den Römern. Die Stadt entwickelte sich im 2. und 3. Jahrhundert nach Christus zu einer der bedeutendsten Städte des römischen Reiches. Sie lockte Händler und Handwerker aus allen Ländern an. Noch immer finden sich in den Tiefen der Erde Reste von Römerbauwerken. Die Spuren der Römer lassen sich übrigens am besten im Römisch-Germanischen Museum erkunden – direkt neben dem Dom.

Der Kölner Dom

Die Kathedrale trägt den offiziellen Namen «Hohe Domkirche St. Peter und Maria» und ist knapp 158 Meter hoch. Seine lange Geschichte begann schon im Jahr 800. 1238 wurde der Grundstein des gotischen Baus gelegt, offiziell fertig war er dann 1880. Gebaut wird am Dom aber bis heute. Hier liegen die Reliquien der Heiligen Drei Könige. Der Dom gehört mit rund sechs Millionen Besuchern aus aller Welt zu den beliebtesten Bauwerken Deutschlands – und zu den teuersten. Rund zehn Milliarden Euro wurden für den Kölner Dom bisher ausgegeben.

Einen tollen Blick hat man von oben, aber es sind 533 Stufen bis in die Spitze. Von der anderen Rheinseite aus geht es bequemer mit dem Aufzug: Vom „Triangle«, ein 103,20 Meter hohes Gebäude, hat man einen tollen Rundblick über die ganze Stadt.

Kölsch und Karneval

Allein der Rosenmontagsumzug an Karneval ist 7,5 Kilometer lang und dauert rund fünf Stunden. Fast 1.500 Tanzgruppen begleiten den Zug und ebenso so viele Sicherheitsleute. Rund 1,5 Million Jecken fangen an die 300 Tonnen Süßigkeiten auf.

Kölsch, das in Köln gebraute Bier, wird an Karneval natürlich auch getrunken. In denKneipen werden rund 30 Millionen Liter Kölsch nur an Karneval verbraucht.

29/04/2016

April, April oder: Haben die Deutschen Humor?

Aprilscherz

Hier eine deutsche humoristische Tradition: Der Aprilscherz. Die Redensart „in den April schicken“ stammt nämlich aus Deutschland. Bereits 1618 taucht sie erstmals auf und bedeutet: Jemanden mit einer falschen Information hereinlegen.

Dass die Deutschen aber auch über sich selbst gut lachen können, beweist ein Aprilscherz aus dem Schwabenland. Der Leiter der Volkshochschule Calw hatte zum 1. April einen „KehrwochenKompaktkurs“ ins Programm genommen, darunter die entsprechenden Techniken zum Greifen der Geräte und Schrubben. Eigentlich dachte er, dass niemand reagieren würde. Es meldeten sich über 100 Interessenten.

Deutsche Tugenden

Deutsche Tugenden wie Genauigkeit und Bürokratie sind oft Ziel von Witzen, wie in diesem Beispiel: Ein Deutscher und ein Amerikaner wetten, wer schneller ein Haus bauen kann. Nach einem Monat erklärt der Amerikaner: „In 14 Tagen bin ich fertig!» Darauf der Deutsche: „Noch 14 Formulare und dann fang ich an!“

Deutscher Humor und Comedy im Fernsehen

Für viele Lacher im deutschen Fernsehen sorgen seit einigen Jahren Komiker wie Abdelkarim, Kaya Yanar oder Bülent Ceylan. Sie gehören zur Ethno-Comedy, die die Themen Migration und Integration und das Leben als Ausländer in Deutschland aufs Korn nimmt.

27/05/2016

 

 Auf die sanfte Tour – Ökotourismus

Ökotourismus contra Massentourismus

Ökologischer Tourismus, kurz Ökotourismus, ist ein umweltfreundlicher Tourismus. Seit Ende der 1980er Jahre ist das Konzept bekannt. Ökotourismus ist nachhaltig und trägt zur Finanzierung des Schutzes der Natur bei.
Der Massentourismus, so heißt es im Lexikon der Nachhaltigkeit, wird seit Anfang der 1980er Jahre von den Umwelt- und Naturschutzverbänden kritisiert, denn er verursacht Umweltbelastungen. Das gilt vor allem dann, wenn Millionen Menschen mit Auto oder Flugzeug verreisen. Der Anteil des weltweiten Tourismus an den Treibhausgasemissionen beträgt ca. 9 Prozent.

Brandenburg und seine geschützten Naturlandschaften

Beim Bundeswettbewerb Nachhaltige Tourismusregionen 2012/13 ist die Uckermark, im Nordosten Brandenburgs, die Siegerregion. Hier dreht sich alles um das Erleben von Natur. 60 Prozent der Fläche sind als „Nationale Naturlandschaften“ geschützt. Hierzu gehören der Nationalpark Unteres Odertal, ein Biosphärenreservat und ein Naturpark mit Anschluss an die Mecklenburgische Seenplatte.

Tourismus in den Alpen

Im Ökotourismus arbeiten Tourismus und Naturschutz zusammen. Im Alpenraum als eine der größten Tourismusregionen der Welt sind vor allem die Skiregionen mit ihren riesigenLiftanlagen typisch für den Massentourismus. Doch die Einnahmen garantieren den Alpenbewohnern ein wichtiges Einkommen. Hier sind sinnvolle Konzepte gefragt, etwa wie Shuttle-Services, damit man auf das Auto verzichten kann. Im Lesachtal in Österreich sind zum Beispiel Bettenburgen ein Tabu, die Häuser unterliegen strengen Vorschriften. Die Gebäude sind beschränkt auf Erdgeschoss, ersten Stock und Dachgeschoss.

21/10/2016 LOTTO

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In Deutschland gibt es ein Lotteriemonopol. Das bedeutet, dass in Deutschland nur der Staat, oder besser gesagt die einzelnen Bundesländer, Lotto als Glücksspiel anbieten darf. Private Anbieter gibt es zwar auch, aber auch die müssen wiederum beim Staat spielen. Der Grund dafür ist, dass man den Bürger vor der Spielsucht schützen möchte. Außerdem fließt vieles von dem Geld, das die Bürger verspielen, gemeinnützigen Zwecken zu. Das bedeutet, es wird vom Staat für gute soziale Zwecke ausgegeben. Die Hälfte des Geldes geht direkt an die Gewinner, der Rest wird beispielsweise für Sport, Kunst, Umwelt oder Jugendprojekte ausgegeben. Lotto spielt man in Deutschland seit fast 400 Jahren.

In Schweden spielt man „7 aus 35“. Hier bei uns wird „6 aus 49“ gespielt. Man kauft beispielsweise an einem Kiosk einen Lottoschein. Dieser ist so groß wie eine Postkarte. Darauf sind einzelne Quadrate. Jedes dieser Quadrate hat 7 Reihen und 7 Spalten, also insgesamt 49 Felder. Man macht jetzt Kreuze bei sechs Zahlen und hofft, dass diese Zahlen gewinnen. Mathematisch kann man ausrechnen, dass bei „6 aus 49“ fast 14 Millionen Möglichkeitenbestehen, seine Kreuzchen zu setzen. In Schweden sind es nur 6 Millionen.

Dazu gibt es noch die Superzahl. Das ist die letzte Zahl der Nummer des Lottoscheins. Man kann sie also nicht aussuchen oder beeinflussen. Man hat die Superzahl eingeführt, damit es noch schwieriger wird, zu gewinnen.

Am Mittwoch und am Samstag gibt es abends im Fernsehen die Ziehung der Lottozahlen. In einem großen Glasball werden die 49 Ziffern auf kleinen Kugeln durcheinandergewirbelt. Dann fällt eine Kugel aus dem Ball und wird vorgelesen. Nach den 6 Zahlen gibt es noch eine siebte, die so genannte Zusatzzahl. Wer also nur drei richtige Zahlen hat, gewinnt nicht viel. Wer aber drei richtige Zahlen und die Zusatzzahl richtig hat, gewinnt ein bißchen mehr.

Ich gewinne nie im Lotto. Wenn ich spiele, spiele ich online. Aber ich habe gerade nachgesehen: 98,1 Prozent beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass ich eine Niete ziehe. Das bedeutet, dass nur 1,9 Prozent etwas gewinnen.

Den größten Jackpot in der deutschen Lottogeschichte gab es übrigens vor einem Monat, und zwar letzten Dezember. Da waren 45,3 Millionen Euro im Jackpot. Drei Spieler haben ihn sich geteilt, sie hatten alle die gleichen Gewinnzahlen und die passende Superzahl 3.

Noch ein Jahr früher, und zwar 2006, hat ein Spieler mit über 37 Millionen Euro den höchsten Einzelgewinn geschafft. 37 Millionen für einen einzigen Menschen! Noch dazu ist er Krankenpfleger, also wirklich jemand, der Geld brauchen könnte und schon viel Gutes getan hat für die Gesellschaft. Wer nur sechs Richtige hat, ohne Superzahl, hat bislang höchstens 4 Millionen Euro gewonnen. Gemein, oder? Wenn zu viele Tipper die gleichen Zahlen haben und gewinnen, dann kann es noch gemeiner werden: So war 1984 ein Sechser im Lotto nur knapp 8000 Euro wert.

Aber ich weiß, das ist alles nichts im Vergleich zu den USA – denn da gab es letztes Jahr einen Jackpot von 390 Millionen Dollar.

16/11/2017  DEUTSCHE MUSIK

SG #024: Deutsche Musik

Lange Zeit gab es in Deutschland fast nur Bands, die englisch gesungen haben. Es galt als cool, als modern, als besonders international. Dann kam 1976 die so genannte Neue Deutsche Welle. Die Musiker fingen an, wieder deutsch zu singen. Sehr berühmt wurden auch international Nena, die Gruppe Trio, und natürlich Falco. Keine Angst, wenn Ihr hier nichts verstanden habt – Falco singt österreichisch.

Ich selber bin 1976 geboren, das heißt von der Neuen Deutschen Welle habe ich nicht viel mitbekommen. Aber die Lieder kenne ich natürlich trotzdem – denn auch heute noch werden viele davon auf Parties gespielt. Ach, wenn wir gerade dabei sind, spiele ich Euch kurz auch noch ein Lied vor, das auf keiner Party fehlt: Marmor, Stein und Eisen bricht. Das war ein Lied von 1965, gesungen von Drafi Deutscher. Ich habe als Kind durch meine Eltern aber andere Musik gehört, zum Beispiel Reinhard Mey. Sein berühmtestes Lied ist wohl „Über den Wolken“. Darin geht es um das Gefühl, in einem Flugzeug zu sitzen und zu fliegen. Reinhard Mey macht auch heute noch Musik und geht auf Tournee. Das Besondere an ihm ist, dass er sehr poetische Texte schreibt, die oft sehr anspruchsvoll sind. Und er singt sehr, sehr deutlich, aber manchmal auch sehr schnell…

Wir bleiben bei den älteren Herren, denn einer von ihnen macht jetzt gerade in Deutschland Schlagzeilen. Es ist Udo Lindenberg. Udo kennt in Deutschland jeder. Er hat eine Lippe wie Silvester Stallone, trägt immer einen Hut und eine Sonnenbrille und lebt in Hamburg in einem Hotel. Jetzt hat er gerade ein neues Album herausgebracht, aber ich fürchte, Ihr werdet nicht verstehen, was er singt, denn Udos Nuscheln ist sein Markenzeichen.

Ebenso schwer zu verstehen – übrigens auch für Deutsche, ist Herbert Grönemeyer, aber ich möchte ja nicht, dass Ihr frustriert seid. Also gehen wir jetzt zu neuerer Musik. Wir schauen in die Hitparaden, das ist der deutsche Begriff für Charts oder Top Ten. Dort findet man momentan eine Band namens „Ich + Ich“. Das ist ein Duo, das melancholische Popmusik produziert. Noch ein bekanntes Duo: Rosenstolz. Und noch ein Duo: 2Raumwohnung. Übrigens sind die weiblichen Mitglieder von 2Raumwohnung und „Ich + ich“ Schwestern und in Deutschland sehr bekannt: Inga und Annette Humpe.

Jetzt habe ich noch drei Bands für Euch, die ich selber ehrlich gesagt oft verwechsle. Alle haben eine weibliche Sängerin, vielleicht ist es das, was mich verwirrt. Und alle haben große Hits geschrieben. Da ist zum einen die Band Juli aus Hessen, dann gibt es da noch die Band Silbermond aus Sachsen, und zu guter letzt die vier Bandmitglieder aus Berlin von „Wir sind Helden“.

Wenn Ihr auf dem Münchner Oktoberfest wart oder nach dem Skifahren in den Bergen in einer Hütte feiert, dann kennt Ihr bestimmt auch DJ Ötzi. Er ist Österreicher und macht Partymusik wie diese hier, ebenfalls wochenlang in den Charts. Und falls Ihr Teenager seid und in Deutschland lebt, dann wärt Ihr wahrscheinlich Fans von vier Jungs aus Magdeburg namens Tokio Hotel.

Aber ich will Euch ja eigentlich auch Musik vorstellen, die ich selber gut finde. Da gibt es zum Beispiel Roger Cicero, der deutsche Swing-Musik mit BigBand macht und wunderbar humorvolle Texte singt. Der gleiche Autor schreibt übrigens auch die Texte für Annett Louisan.

Schlager aus den 20er-Jahren singt Max Raabe, der mit seinem Palastorchester um die ganze Welt auf Tournee geht und ebenfalls sehr lustige Texte mit im Gepäck hat. Es gibt noch viele andere deutsche Musiker, die deutsch singen, eigentlich in jedem musikalischen Genre. Für die Soul-Ecke ist Joy Denalane zuständig, wobei sie auch englisch singt.

Dann gibt es natürlich mittlerweile etwas braver gewordene Rocker oder Punker wie die Toten Hosen, und selbstverständlich gibt es auch in Deutschland Wettbewerbe wie „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Popstars“, also Castingshows, wo neue Talente gesucht werden. In Österreich wurde bei einer derartigen Show Christina Stürmer entdeckt, ein wirkliches Talent.

Und zum Spaß und zum Schluss noch die Band Fettes Brot mit einem Ohrwurm. Wisst Ihr, was ein Ohrwurm ist? Das ist ein Lied oder eine Melodie, die man ständig im Kopf hat und die nicht mehr verschwinden will. Ein schönes Wort, oder?

Ach ja, Hip Hop oder Rap haben wir in Deutschland natürlich auch, die bekanntesten Vertreter sind da die Fantastischen Vier. Aber sie rappen so schnell, dass ich Euch das nicht antun wollte.

Die Songs in dieser Folge:

Udo Lindenberg – Wenn du durchhängst
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Ich + Ich – Vom selben Stern
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Rosenstolz – Herz
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Reinhard Mey – Über den Wolken
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Christina Stürmer – Träume leben ewig
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DJ Ötzi – Ein Stern
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Annett Louisan – Das optimale Leben
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Roger Cicero – Männersachen
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Fettes Brot – Emanuela
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Juli – Geile Zeit
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Silbermond – Das Beste
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Wir sind Helden – Nur ein Wort
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Max Raabe – Heute Nacht oder nie
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Tokio Hotel – Zimmer 483
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Die Toten Hosen – Alles aus Liebe
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Joy Denalane – Was auch immer
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2Raumwohnung – 36 Grad
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16/12/2016  FINNS REISE IM SCHLAFANZUG

SG #042: Finns Reise im Schlafanzug

Heute ein kleines Geschenk zu Weihnachten: Eine Geschichte aus meinem Kinder-Hörbuch „Finns Reise im Schlafanzug“.

Kuck mal, was ich gefunden habe!“, ruft Hannibal die Weltenbummler-Maus. Mit einem großen Satz hüpft er auf die Bettdecke und läuft so schnell es geht zu Finns Gesicht.
In seiner Hand hält er ein Stück Seil aus dickem, festem Draht. Stolz hält er es vor Finns Augen.
Finn reibt sich die Augen, denn eigentlich war er gerade eingeschlafen. Noch etwas müde setzt er sich auf und sieht seinen kleinen Freund Hannibal neugierig an.
„Was ist denn das?“, fragt Finn und schaut sich das silberfarbene Teil in Hannibals Hand etwas genauer an.
„Na was schon“, sagt Hannibal ungeduldig. Aber Finn kommt nicht drauf.
„Ein Drahtseil, natürlich!“, ruft Hannibal und drückt Finn das Stück Seil in die Hand.
Kaum hat Finn es berührt, hört er auch schon ein lautes Knistern. Er fühlt sich, als würde er auf bunten Wolkenschweben. Doch im nächsten Augenblick plumpst er auf den Boden. Ist er etwa aus seinem Bett gefallen?
Nein, denn der Boden um ihn herum ist kräftiges grünes Gras, es fühlt sich ganz anders an als der flauschigeblaue Teppichboden in seinem Kinderzimmer. Seine Reise im Schlafanzug hat begonnen. Aber wo er und Hannibal gelandet sind, das muss er erst noch herausfinden.

Finn steht auf und sieht an sich herunter. Ein paar grüne Blätter kleben an seiner Schlafanzugshose. Um ihn herum sind lauter Pflanzen, mit riesigen grünen Blättern und bunten Blüten, die süßlich duften. Von überall her ist Vogelgezwitscher zu hören und ein großer Käfer krabbelt über den Boden.
„Komm schnell“, ruft Hannibal, der ungeduldig an Finns Hosenbein zupft. „Wir müssen uns beeilen, die Schule beginnt bald.“
Finn schaut seinen kleinen Freund ungläubig an: „Welche Schule denn?“
Hannibal zeigt ins Tal hinunter. Erst jetzt bemerkt Finn, dass sie sich auf einem hohen Berg befinden. Und auch um die beiden herum kann Finn nur Berge erkennen. Einer neben dem anderen, und alle sind mit großen grünen Bäumen bewachsen.
Als Finn noch einmal ins Tal schaut, wird ihm ganz mulmig.
„Da müssen wir runter?“, fragt er etwas ängstlich. „Und wie sollen wir das machen?“

Hannibal lächelt und zeigt seinem Freund eine Rolle aus Eisen. So eine Rolle hat er schon einmal gesehen, auf einem Abenteuer-Spielplatz. Da konnte er sich an ein Seil hängen und von einem Mast zum anderen schwingen. Das hatte ihm Spaß gemacht und er hatte sich wie Tarzan im Dschungel gefühlt. Doch was hatte solch eine Rolle mit der Schule im Tal zu tun?
„Was sollen wir denn damit machen?“, fragt er.
„Na, wir machen es wie alle anderen auch“, antwortet Hannibal und zeigt auf drei kolumbianische Kinder, die bei einem dicken Mast stehen. Von dort führt ein starkes Drahtseil zu einem der gegenüberliegenden Berge. Jetzt bemerkt Finn auch auf den anderen Bergen weitere Seile. Diese hängen hoch über den Tälern, es würde sogar ein Hochhaus unter sie passen. Den breiten und wilden Fluss im Tal kann man kaum noch erkennen.

„Das glaube ich nicht! Du machst doch einen Scherz, Hannibal. Oder?“, fragt Finn seinen Freund.
Hannibal lacht und antwortet nur: „Nein, wir schauen uns das nur an. Das ist nämlich ganz schön schwierig und sehr gefährlich.“
Finn und Hannibal schauen die drei Kinder erwartungsvoll an. Alle haben eine Art Gürtel mit einem verlängerten Riemen. Damit machen sie sich an der Rolle und am Seil fest. Die Kinder zeigen Finn eine Holzgabel.
„Wenn sie bremsen möchten, drücken sie die Gabel gegen das Seil“, erklärt Hannibal.
Finn dreht sich zu den Kindern um. Eines hat sich bereits an das Seil gehängt, stößt sich kräftig vom Boden ab und gleitet wie ein Trapezkünstler in Richtung des gegenüberliegenden Berges.
„Warum gibt es hier denn keine Straßen oder keine Brücken?“, fragt Finn nachdenklich. „Das wäre doch viel sicherer.“
Hannibal nickt. „Das stimmt wohl“, antwortet er. „Aber Straßen und Brücken sind sehr teuer und die Menschen hier in Kolumbien sind sehr arm.“ Finn nickt und traut seinen Augen nicht. Am Seil vom gegenüberliegenden Berg kommt eine Kuh an. Ungläubig starrt er Hannibal an.
„Das Seil transportiert nicht nur Menschen, sondern auch Tiere und wenn es sein muss, dann auch ein Möbelstück“, erklärt Hannibal, der inzwischen auf Finns Schulter sitzt und ungeduldig an seinem Ohr zieht.
„Komm, wir müssen gehen. Es ist schon spät!“, flüstert er ihm ins Ohr.
„Was? Jetzt schon?“, fragt Finn. „Ich wollte doch noch einen fliegenden Teppich oder einen fliegenden Schrank sehen“, sagt Finn enttäuscht.
„Das nächste Mal vielleicht“, antwortet Hannibal.

Und als Finn das Stück Seil in seiner Hand zu Boden fallen lässt, hört er wieder das laute Knistern und schwebt auf den bunten Wolken, die ihn schnell nach Hause in sein weiches warmes Bett tragen. Er ist müde geworden und kuschelt sich mit Hannibal ganz tief in seine Daunendecke ein. „Bin ich froh, dass wir Straßen und Gehwege haben, auf denen ich zur Schule gehen kann“, denkt er sich und schläft, von der Reise ganz erschöpft, ein.

20/1/2017  DEUTSCHER ALLTAG

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Robert hat gefragt, wie der typische Tag eines Deutschen aussieht. Das ist schwer zu sagen, aber ich werde es einmal versuchen! Der Tag beginnt für viele Deutsche erst einmal mit dem Wecker. Der läutet ziemlich früh, meist so gegen sieben Uhr. Dann wird geduscht, man zieht sich an. Weiter geht es mit einem Frühstück. Auf dem Tisch stehen Kaffee oder Tee, Müsli oder Brötchen mit Marmelade. Wer Zeit hat, liest noch ein wenig Zeitung oder hört Radio nebenbei, dann geht es entweder ins Auto oder in den Bus oder Zug. Damit fährt man in die Arbeit, und die meisten Deutschen fangen gegen acht Uhr an zu arbeiten. Natürlich gibt es Berufe, bei denen man später anfängt, zum Beispiel in den Medien. Auch die Geschäfte machen erst gegen zehn Uhr auf. Und natürlich gibt es auch Berufe, bei denen man früher anfangen muss – Bäckereien beispielsweise öffnen meist schon gegen sieben Uhr ihre Türen.

Gearbeitet wird dann im Normalfall bis zwölf Uhr. Um zwölf Uhr ist Mittagszeit und man geht in eine Kantine, um etwas zu essen. Kantinen sind in großen Firmen Restaurants für die Mitarbeiter, die billiger sind als normale Restaurants. Oder man holt sich irgendwo einen Snack. Manche Menschen nehmen sich auch von zu Hause Essen mit. Die Mittagspause dauert eine halbe bis eine Stunde lang. Danach geht es weiter in der Arbeit, und um sechs Uhr abends haben viele Leute dann Feierabend und fahren nach Hause. Auch hier gibt es natürlich wieder Unterschiede, manche arbeiten auch bis spät nachts.

Zum Alltag der meisten Deutschen gehört es auch, im Stau zu stehen. Denn weil viele Leute zur gleichen Zeit anfangen zu arbeiten, verstopfen die Autos die Straßen. Also braucht man viel Geduld. Dieses Problem haben natürlich jene Pendler nicht, die mit dem Zug oder dem Bus in die Arbeit fahren, aber auch die öffentlichen Verkehrsmittel sind zu bestimmten Stoßzeiten völlig überfüllt.

Abends wird in den meisten deutschen Familien eher kalt gegessen, also beispielsweise belegte Brote. Deswegen heißt das Abendessen im Deutschen auch Abendbrot. Manche Deutsche gehen gleich nach der Arbeit noch in ein Fitnessstudio oder machen draußen Sport, gehen beispielsweise Joggen oder Schwimmen. Um acht Uhr abends kommt dann die Tagesschau, die berühmteste deutsche Nachrichtensendung im Fernsehen. Viele Deutsche informieren sich so darüber, was während des Tages passiert ist. Und dann geht es nach ein bißchen Fernsehen auch schon ab ins Bett.

Am Samstag erledigen viele Deutsche dann die Dinge, die sie während der Woche nicht geschafft haben. Da die Geschäfte um 20 Uhr schließen, also um acht Uhr abends, schaffen es viele Deutsche nicht, während der Woche beispielsweise zur Reinigung zu gehen. Das machen sie am Wochenende. Oder sie putzen das Auto, oder sie gehen einkaufen. Der Sonntag ist der klassische Familientag, man trifft Freunde oder Verwandte, isst Kuchen am Nachmittag und trinkt Kaffee, oder man macht einen Ausflug.

Das war jetzt mal ein Standard-Tag, oder eine Standard-Woche. Aber es kann auch anders aussehen. Ich zum Beispiel bin Freiberufler, ich arbeite zu Hause und habe keine festen Arbeitszeiten. Das bedeutet, ich stehe erst zwischen acht und neun Uhr auf, erledige tagsüber den Haushalt und arbeite an verschiedenen Aufträgen. Abends koche ich, und dann gehe ich oft mit Freunden ins Kino. Oft arbeite ich danach noch weiter, manchmal bis drei Uhr früh. Auch am Wochenende arbeite ich oft, aber das stört mich nicht. Dafür kann ich flexibel sein und beispielsweise am Dienstag tagsüber auch mal ins Yoga gehen. Oder für Euch eine neue Folge Slow German machen…

Der Song heißt heute „Bei eBay“ und ist von „Ricky ganz allein“. Gefunden habe ich ihn im Podsafemusicnetwork.

17/2/2017 KLEIDUNG

SG #028: Kleidung

Barbara hat mir eine Mail geschrieben. Sie reist im Juli nach Deutschland und möchte nicht als Touristin auffallen. Sie ist 50 Jahre alt und fragt, ob sie Jeans tragen kann, oder ob sie einen Rock anziehen soll. Ich finde es toll, dass sie sich über so etwas Gedanken macht! Also werde ich in dieser Folge über Kleidung sprechen. In der Umgangssprache kann man Kleidung auch Klamotten nennen.

Früher gab es einen großen Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland, was Kleidung angeht.  Heute ist dieser Unterschied viel kleiner geworden. Überhaupt werden die Unterschiede immer kleiner, weil es in jeder Stadt die gleichen Geschäfte gibt. Der Grund dafür ist die Globalisierung – viele Läden sind Ladenketten. Also gibt es in jeder Stadt einen C&A, H&M, Benetton oder Esprit. Weil viele Deutsche ihre Kleidung über das Internet bestellen, sehen auch die meisten Deutschen ähnlich aus.

Generell gibt es wenige Regeln, was die Kleidung angeht. Schuluniformen gibt es in Deutschland nicht, Kinder können anziehen, was sie wollen. Teenager tragen natürlich sehr modische Kleidung – die Jungs mögen Baggy Pants, momentan tragen alle auch wieder Chucks an ihren Füßen. Das sind diese Basketball-Schuhe von Converse. Auch Leggings sind wieder in Mode. Es sieht momentan alles so aus wie in den 80er-Jahren.

Junge Erwachsene kleiden sich unterschiedlich, je nachdem ob sie auf dem Land wohnen oder in der Stadt. Es spielt auch eine Rolle, was sie beruflich machen. Wer im Büro arbeitet, trägt natürlich sehr offizielle Kleidung. Männer tragen einen Anzug, Frauen entweder einen Hosenanzug oder ein Kostüm (also ein Jackett und einen Rock). Zu Jackett kann man übrigens auch Blazer oder Sakko sagen. In den Großstädten sind viele Menschen modisch gekleidet. In Berlin sieht man viele sehr „schräge“ Outfits, die Frauen haben dort oft einen sehr individuellen, kreativen Stil. Ansonsten haben sehr viele Menschen einfach Jeans und T-Shirts an, das ist immer in Ordnung im Alltag.

Ich kann aber sagen, was hier eher unüblich ist und was die Deutschen zum Beispiel von Amerikanern unterscheidet. Fangen wir an mit alten Menschen. In den USA haben viele alte Menschen Jeans an und tragen Baseball-Kappen. Das macht in Deutschland niemand. Alte deutsche Frauen – und damit meine ich Frauen ungefähr ab 75, tragen in den meisten Fällen Röcke. Junge Frauen seltener. Hosen sind praktischer, deswegen tragen viele junge Frauen Hosen.

Mir fallen amerikanische Touristen oft dadurch auf, dass sie weiße Socken tragen. Tennissocken. Und dazu weiße Turnschuhe. Das macht kaum ein Deutscher. Hier trägt man eher dunkle Schuhe. Viele Touristen fallen auch durch ihre Taschen auf, oder durch ihre Fotoapparate. Und sie kaufen gerne Sweatshirts, wo groß „University of Harvard“ draufsteht oder „Hofbräuhaus München“. Aber das ist alles nicht schlimm. Was mich stört: Touristen benehmen sich oft sehr laut – das trifft aber auch auf Deutsche im Ausland zu. Mein Tipp daher: Jeans und T-Shirt ist tagsüber in Ordnung, im Sommer wenn es heiß ist auch gerne ein Kleid oder ein Rock. Aber auch dazu darf man bequeme Schuhe tragen, denn als Tourist in Deutschland muss man viel zu Fuß gehen.

Der Sommer kann in Deutschland sehr wechselhaft sein. Mal ist es kalt und es regnet, dann scheint wieder die Sonne und es ist heiß. Daher empfehle ich allen Besuchern den so genannten Zwiebellook. Ein T-Shirt, einen Pullover, eine leichte Jacke und eventuell noch ein Regencape dabeihaben. Das ist das perfekte Touristenoutfit. So kann man auch in Museen gehen oder in Kirchen, und es ist kein Problem. Und immer dran denken: In Deutschland gibt es noch nicht so viele Gebäude mit Klimaanlage wie in den USA! Es kann also auch drinnen richtig warm werden.

Einen Unterschied gibt es allerdings noch zwischen USA und Deutschland: Während es in Amerika niemanden stört, dass man in Bermuda-Shorts in ein Fünf-Sterne-Hotel geht, wäre das in Deutschland undenkbar. Wer hier in ein teures Hotel oder ein teures Restaurant geht, sollte sich entsprechend elegant und teuer kleiden.

Ich finde es wichtig, dass man sich in seiner Kleidung wohl fühlt. Dann hat man eine selbstsichere Ausstrahlung und andere Menschen werden solch einen Touristen bestimmt sympathisch finden. Und falls Du gerne einkaufen gehst, liebe Barbara, dann geh doch in Deutschland shoppen und suche Dir typisch europäische Kleidung! Viel Spaß wünsche ich Dir auf Deiner Reise!

Musik habe ich auch wieder mit dabei, und zwar diesmal von Simon Saiz das Stück „Echte Liebe – wenn der Mond lacht“ vom Podsafe Music Network.

31/3/2017 EINKAUFEN

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Julio hat mich gefragt, wo wir Deutschen einkaufen und was wir als Geschenk mitnehmen, wenn wir irgendwo eingeladen sind. Da bald Weihnachten ist, erzähle ich es Euch gerne.

In Deutschland ist es wie in vielen anderen Ländern: Früher gab es viele sehr kleine Geschäfte in der Innenstadtoder in Dörfern. Heute verschwinden diese kleinen Läden immer mehr. Die Läden, in denen man alles mögliche kaufen konnte, von Lebensmitteln bis hin zu Babywindeln oder ähnlichem nennt man in Deutschland übrigens „Tante-Emma-Laden“. Aber wie gesagt: Es gibt nicht mehr viele davon.

Heute orientieren sich die Deutschen am amerikanischen Vorbild. Es gibt immer mehr Malls, also Einkaufszentren, in denen viele Geschäfte unter einem Dach zu finden sind. Vor allem in Deutschland hat dies einen Vorteil: Denn hier ist das Wetter oft sehr schlecht und es regnet viel, da ist es natürlich schön, wenn man trockenen Fußes von einem Laden in den nächsten gehen kann. Schade daran ist, dass diese Einkaufszentren überall sehr ähnlich sind. Hier gibt es keine kleinen netten Läden zu entdecken, sondern meistens findet man hier nur die großen Ketten. Eine Kette ist in diesem Fall eine Ladenkette. Also zum Beispiel H&M, C&A, Starbucks oder McDonald’s. Ich finde es daher langweilig, in anderen Städten in solche Malls zu gehen – denn sie sehen überall gleich aus.

Viel interessanter sind die vielen kleinen Boutiquen und Geschäfte, die es in manchen Straßen in der Innenstadt noch zu finden gibt. Zudem hat nahezu jede deutsche Stadt eine Fußgängerzone, also eine große Straße voller Geschäfte, die nur für Fußgänger offen ist. Autos, Busse oder Taxen dürfen hier nicht fahren, auch keine Fahrräder. Gerade in der Vorweihnachtszeit sind diese Fußgängerzonen aber meistens sehr überfüllt. Es sind einfach zu viele Menschen unterwegs.

Die Öffnungszeiten sind in Deutschland sehr streng geregelt. In München schließen nahezu alle Geschäfte abends um acht Uhr. Am Sonntag bleiben alle Geschäfte geschlossen. Auch die Supermärkte. Man kann dann Lebensmittel wie Milch oder Toastbrot nur bei einer Tankstelle kaufen – meistens zu hohen Preisen. Ausnahmen gibt es natürlich schon: In Berlin zum Beispiel haben die Geschäfte oft länger offen, manchmal auch am Sonntag. Ich finde es schade, dass man abends nicht länger einkaufen kann. Jeden Sommer wird darüber diskutiert, ob man diese Öffnungszeiten nicht ausweiten könnte. Aber wenn ich mich daran erinnere, als ich ein Kind war, haben wir heute paradiesische Verhältnisse. Als Kind hatten die Geschäfte nur bis sechs Uhr abends geöffnet, und in der kleinen Stadt, in der ich aufgewachsen bin, hatten die meisten Läden am Mittwoch Nachmittag zu.

Lebensmittel gibt es entweder im Supermarkt, oder in kleineren Geschäften. Es gibt zumindest in Großstädten meistens spezielle Geschäfte für asiatische oder türkische Lebensmittel. Im Sommer gibt es an vielen Straßen Obst-Stände, wo man sich also Obst und Gemüse direkt frisch kaufen kann. Und es gibt viele Wochenmärkte. Das bedeutet, dass einmal pro Woche viele Händler ihre Ware auf einem Dorfplatz präsentieren und verkaufen. Käse, Fisch, Blumen, Obst und Gemüse – einfach alles. Hier in München gibt es noch so einen Markt, der sehr berühmt ist: Den Viktualienmarkt. Es gibt ihn seit vielen, vielen Jahrzehnten und hier kann man im Freien bei kleinen Ständen einkaufen, egal, wie schlecht das Wetter ist. Der Viktualienmarkt ist eine Touristenattraktion, aber auch die Münchner selber kaufen hier gerne ein. Die Ware gilt als besonders frisch – aber manches ist hier auch sehr teuer.

Was wir anderen schenken, wenn wir eingeladen sind? Angenommen, jemand lädt mich zum Abendessen zu sich nach Hause ein. Dann bringe ich einer Frau eventuell Blumen mit oder etwas Süßes, oder irgendetwas Nettes, das ich gesehen habe. Eine schöne Kerze, einen netten Bilderrahmen oder so etwas. Für einen Mann bringe ich dann doch eher eine Flasche Rotwein mit, wenn er das mag. Oft kann man sich unter Freunden natürlich auch absprechen, und bringt beispielsweise einen Kuchen mit, als Dessert.

Weil Weihnachten vor der Tür steht, überlege ich natürlich auch schon wieder, was ich meinen Freunden und Verwandten schenken könnte. Das ist gar nicht so leicht! Manche Menschen geben hier in Deutschland sehr viel Geld für Weihnachtsgeschenke aus. Ich versuche, Menschen auch mit kleinen Geschenken eine Freude zu machen. Und dann muss ich natürlich auch selber noch einen Wunschzettel schreiben, wie die Kinder es tun…

Zum Schluss noch das Lied „Fein sein“ vom Konservenfabrikant Köberle, übrigens auch ein Podcaster aus Bayern, den Link zu seinem Podcast findet Ihr auf slowgerman.com bei der heutigen Folge.

28/4/2017  HAUSTIERE

SG #026: Haustiere

Christa hat mich gebeten, über Haustiere zu sprechen. Die Deutschen haben viele Haustiere! 23 Millionen Vierbeiner leben bei 83 Millionen Menschen. 5,3 Millionen Hunde gibt es in Deutschland. Wenn man hier in München beispielsweise in den Englischen Garten geht, also in einen großen Park, sieht man viele Hunde mit ihren Herrchen. In vielen Gemeinden und Städten gibt es eine gesetzliche Leinenpflicht. Hunde dürfen dort nicht frei laufen. Ich finde das richtig, denn ich wurde als Kind einmal von einem Hund angegriffen und verletzt. So etwas passiert nunmal schnell, auch wenn ein Hund nur spielen möchte. Kinder reagieren dann eben oft falsch – und schon sind sie verletzt.

Gefährliche Hunde müssen zudem in Deutschland einen Maulkorb tragen. Kampfhunde müssen genehmigt werden. In Parks sieht man die Hunde aber oft frei laufen. Mein Eindruck ist, dass es zumindest in München hauptsächlich große Hunde gibt, also zum Beispiel Golden Retriever oder den schönen Labrador. Der berühmte Deutsche Schäferhund ist nicht so häufig zu sehen. Und natürlich gibt es auch kleine Hunde wie den Rauhhaardackel. In München nennt man gerade diese kleinen, eigensinnigen Hunde „Zamperl“. In vielen Gaststätten und Biergärten gibt es extra für Hunde einen Napf mit Wasser, damit sie im Sommer etwas zu trinken haben.

Ich selber bin kein großer Hundefreund. Sie sind mir zu sehr domestiziert und ich hätte keine Lust, jeden Tag mehrmals mit dem Hund Gassi zu gehen. Das bedeutet, spazieren zu gehen.

Ich habe daher eine Katze. Es gibt 7,8 Millionen Katzen in Deutschland, das heißt fast jeder zehnte Deutsche hat eine Katze. Ich finde, Katzen sind gut für die Psyche. Wenn sich eine Katze auf meinen Schoß legt und anfängt zu schnurren, wenn ich sie streichle, ist das wunderbar. Bei uns ist es verboten, den Katzen ihre Krallen zu entfernen. In den USA wird das ja oft gemacht, damit die Katzen keine Möbel oder Tapeten beschädigen und zerkratzen. Damit mein Kater das nicht macht, hat er einen Kratzbaum, also einen ein Meter großen Turm, an dem er sich austoben kann. Außerdem hat er natürlich ein Katzenklo, das jeden Tag sauber gemacht werden muss.

Einmal im Jahr muss ich mit meinem Kater zum Tierarzt zur Kontrolle. Dieser schaut ihm in die Ohren und in die Augen, kratzt ihm Zahnstein von den Zähnen und kontrolliert sein Maul und sieht nach, ob das Fell in Ordnung ist. Dann bekommt er eine Spritze. Darin sind verschiedene Impfungen enthalten, damit er keine Krankheiten bekommt. Mein Kater ist immer in der Wohnung, daher ist es für ihn nicht sehr gefährlich, aber wildere Katzen können auch Tollwut bekommen oder Zecken mit nach Hause bringen.

Natürlich gibt es noch andere Haustiere in deutschen Haushalten. Zum Beispiel Hamster oder Mäuse, Ratten oder Vögel. Wichtig ist, dass sie alle artgerecht gehalten werden. Dass sie also genug Platz haben, um sich auszutoben oder zu verstecken, genug gutes Futter und frisches Wasser, und natürlich auch Zuwendung, damit sie nicht einsam sind.

Noch ein paar Wörter für Euch, wenn Ihr über Tiere sprecht: Tiere haben in den meisten Fällen Pfoten, keine Beine oder Füße. Ein Hund oder eine Katze haben also vier Pfoten. Wenn Hunden zu heiß wird, hecheln sie. Sie hängen also ihre Zunge aus dem Maul und atmen so die Luft ein. Katzen haben sehr empfindliche Schnurrbarthaare, das sind die langen Haare, die sie um das Maul herum haben. Ach ja, man sagt bei Tieren auch Maul und nicht Mund. Katzen können schnurren, miauen und natürlich auch fauchen, wenn sie sich bedroht fühlen.

Der Song am Ende stammt von der Band „Klangstein“ featuring Sylvia Gerlach. Er heißt „Ganz leise“. Gefunden auf dem Podsafe Music Network.

26/5/2017 URLAUB

SG #039: Urlaub

Chris aus Oklahoma hat mich gefragt, wo die Deutschen gerne im Urlaub hinfahren. Ich habe mir jetzt eine aktuelle Statistik angeschaut, und das ist wirklich erstaunlich. 23 Prozent der Deutschen bleiben im Urlaub in ihrem eigenen Land. Ich kann das schon verstehen, denn in Deutschland gibt es viele schöne Dinge zu sehen. Man kann an die Nord- oder Ostsee fahren und Urlaub am Strand machen, oder man kann in die bayerischen Alpen fahren und sich die Berge und Seen dort anschauen. Oder man kann natürlich auch eine schöne Städtereise machen, zum Beispiel nach Berlin.

Aber für mich gehört zum Urlaub auch dazu, eine andere Kultur und eine andere Sprache zu erleben. Acht Prozent der Deutschen fahren zum Beispiel gerne nach Spanien. Vor allem aber nach Mallorca. Mallorca ist die liebste Urlaubsinsel der Deutschen. Mittlerweile fahren so viele Menschen nach Malle, wie viele es nennen, dass die Menschen dort schon angefangen haben, Deutsch zu sprechen. Es gibt deutsche Restaurants und Kneipendort – ich finde das schade.

Gleich nach Spanien kommt Italien. Fast sieben Prozent der Deutschen fahren am Liebsten nach Italien. Als ich ein Kind war, sind meine Eltern mit mir mit dem Auto jeden Sommer nach Italien gefahren. Gerade für Familien ist das optimal. Das Essen schmeckt allen Kindern, es gibt schöne Strände, die Menschen sind sehr nett und familienfreundlich und vor allem: Es ist nicht weit weg. Mit dem Auto sind wir von Süddeutschland aus nur sieben oder acht Stunden unterwegs gewesen.

Viele Deutsche reisen auch gerne nach Ungarn, Tschechien oder Österreich. Oder in den hohen Norden, nach Skandinavien. Und immerhin 3 Prozent träumen von Frankreich. Dort würde ich gerne nächstes Jahr Urlaub machen, mal sehen, ob es klappt. Griechenland und Kroatien sind ebenfalls beliebt, und natürlich fliegen auch viele Deutsche – rund 3 Prozent – nach Nordamerika. Die meisten meiner Freunde waren auch schon in Thailand, es ist das wahrscheinlich beliebteste Reiseziel in Asien für Deutsche. In meiner Familie ist derzeit noch ein Trend zu erkennen: Sie fahren alle nach Ägypten und machen dort eine Nil-Kreuzfahrt.

Natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, Urlaub zu machen. Man kann mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen oder man fährt mit dem Auto oder dem Zug. Und man kann natürlich auch mit dem Campingwagen in den Urlaub fahren, dort dann einfach auf einem Campingplatz parken und die Zeit dort verbringen. Man hat eine kleine Küche mit dabei und ein Bett. Viele Camper fahren jedes Jahr an den gleichen Campingplatz, und treffen dort jedes Jahr die gleichen Menschen.

Für viele Deutsche bedeutet Urlaub einfach warmes Wetter, viel Sonne, Strand und gutes Essen. Daher sind die südlichen Länder beliebter als die nördlichen. Ich finde es allerdings langweilig, den ganzen Tag am Strand zu liegen. Ich möchte im Urlaub etwas erleben, ich möchte viel sehen, viel zu Fuß herumlaufen und neue Eindrückesammeln. Ich möchte versuchen, die Menschen zu beobachten und zu verstehen, und so viel von ihrem Essen zu probieren wie möglich. Denn andere Länder sind spannend, findet Ihr nicht auch? Bestimmt. Sonst würdet Ihr nicht Deutsch lernen…

So, jetzt wieder Musik am Schluss, und zwar von „The Golden Kissers“ das Stück „Der weiße Matrose“. Viel Spaß!

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